2022
Diplomarbeit

#EditorialDesign
#Piktogram
#Signaletik
#Genderneutralität


Ein Anfang
Gewinnerin Förderpreis *Grafik*: Paul Bösch Stiftung

Sammelsurium zu genderübergreifenden Piktogrammen. Im Rahmen meiner Abschlussarbeit der Grafikfachklasse habe ich mich zum Oberthema «Der Gipfel» mit Signaletik rund um das Jungfraujoch auseinandergesetzt. 
Nach vertiefender Recherche habe ich mich dazu entschieden, nach einer Alternative zu den herkömmlichen WC Piktogrammen zu suchen.
Mein Ziel war es, eine durch und durch inklusive piktografische Sprache zu entwickeln. Das Thema Inklusivität ist vielschichter als zunächst gedacht.  Ab und an musste ich mir eine Träne von der Wange wischen, da sich durch das Auseinandersetzen mit der Thematik immer neue Aspekte oder Probleme unter den bereits entwickelten Ideen fanden. Wie soll eine inklusive Formsprache Sinn machen, wenn die Gesellschaft dazu noch nicht bereit ist? Keine*r sieht sich als « First Mover » . Weshalb soll Mensch ein Risiko eingehen, wenn sich das alte, exklusive Konzept, bewährt hat.


K1 Piktogramme gehören zu den wichtigsten Formsprachen der Welt. Da sie universell angewendet werden können und Sprachen übergreifend funktionieren.- Das Jungfraujoch ist ein zentraler Punkt im Schweizer Tourismus und ein vielbesuchter Ort. Mit Besucher*innen aus aller Welt.
K2 Ich habe mich gefragt, inwiefern es noch aktuell ist, eine Frau in einem Minirock darzustellen. Denn im Alltag sieht man kaum noch weiblich gelesene Personen im Minirock, alltäglicher sind Jeans oder Hosen. Ausserdem kann dieses Piktogramm fälschlicherweise von anderen Kulturen auch als männliches Piktogramm gelesen werden. In anderen Kulturen ist es üblich, dass „Männer“ Gewänder tragen. Hier ergibt sich meinerseits die Frage, ob es möglich ist, ein Piktogramm für den „Mensch“ zu nutzen. Doch da entwickelt sich eine3 hoch komplexe, gesellschaftliche Frage: Kann ich „Mann“ als allgemein gültiges Zeichen für den Menschen nutzen oder ist das eher kontrovers in einer feministisch geprägten Bewegung der Zeit?

K3 Piktogramme funktionieren ohne Kontext kaum. Ohne diesen wichtigen Kontext können Zeichen schnell falsch gelesen oder nicht verstanden werden. – Eine Abwandlung des vermeintlichen Inhalts kann durch Kontextveränderung erzielt werden, indem ein Piktogramm in ein neues Umfeld gesetzt wird.

K4 Muss eine Umcodierung oder Neucodierung stattfinden, um alte Muster zu überwinden? Können neue Formen und Zeichen unterstützend wirken, um alte Denkmuster zu brechen?

K5
Formstudien bestehender Piktogramme und Weiterentwicklung eigener Ideen – WC-Schilder sind dem binären Geschlechtersystem angepasst. – Meine Frage hierzu: Macht es nicht mehr Sinn, neue Piktogramme zu entwickeln, welche vom binären Geschlechtersystem abweichen oder diese gar nicht mehr einbeziehen? Für mich ist es plausibel, die Frau/Mann-Piktogramme zu umgehen und neue Zeichen zu nutzen. Anstelle vom Piktogramm der Frau kann ein WC dargestellt werden und anstelle eines klassischen Männer-Piktogrammes eines mit einem Urinal.

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Ackermann